Allgemeine Geschichte der Harzverwendung
Seit es den Menschen gibt, hat er sich das Baumharz zunutze gemacht. Bereits im 3. Jahrtausend v.Chr. wurde Harz als Klebemittel bei der Verzierung von Ton- und Holzgefäßen verwendet, ebenso um diese dicht zu machen (Reallexikon der Altertümer von R. Forrer, Berlin 1907).
Mit den aus der Altsteinzeit stammenden Pechresten von Königsaue in Deutschland, die mindestens 80.000 Jahre alt sind, können in Europa erstmals Birkenpechfunde archäologisch belegt werden.
Auch bei der 1991 in den Ötztaler Alpen gefundenen, 5300 Jahre alten Gletschermumie Ötzi, wurde Pech gefunden: Der „Mann aus dem Eis“ aus der Kupfersteinzeit befestigte seine Pfeilspitzen aus Feuerstein mit Birkenpech und Pflanzenfasern.
Die Ägypter verwendeten das Harz zur Einbalsamierung der Mumien, die alten Griechen nahmen es zur Konservierung des Weins und für den Begründer der modernen Medizin, Hippokrates, war es ein wichtiges Heilmittel gegen verschiedenste Erkrankungen.
In ihrem Buch „Die Pecher“ (1960) berichtet Helene Grünn, dass die Römer vor über 2000 Jahren, als sie hier an der Donau stationiert waren, vermutlich eine primitive Form der Pechgewinnung betrieben haben könnten.
Der griechische Geschichtsschreiber Strabo (etwa 63 v.Chr. bis 23 n.Chr.) berichtet im ersten vorchristlichen Jahrhundert in seinem Werk „Geographia“, dass auch im Alpenraum Harz gewonnen wurde.
Da die Alpenbewohner einen Lebensmittelmangel hatten, tauschten sie ihre Produkte wie Harz, Kienholz, Wachs u.a. gegen dringend benötigte Lebensmittel mit den Bewohnern des Flachlandes.
Im 12. Jahrhundert wird erstmals hier in unserer Gegend bei Schwarzensee (Bezirk Baden) ein „Pechstich“, also ein Pechsteig, auf dem Harz transportiert wurde, erwähnt.
Im 14. Jahrhundert findet sich im Stift Admont eine Aufzeichnung über das „pech parn“, das sogenannte Lärchenbohren.
Im Mittelalter wurden von unserer Region Kienspäne zur Beleuchtung der Wohnplätze in mehrere deutsche Provinzen geliefert. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert sind die Quellen der Harznutzung in Österreich spärlich.
Lesen Sie im Beitrag "Kulturerbe Pecherei in Niederösterreich - Pecherei in der Region", wie die Harzgewinnung im Triesing- und Piestingtal zu so großer Bedeutung gekommen ist.
Lange Geschichte
der Harzgewinnung
Von der Wiege der Menschheit
Kulturerbe Pecherei
in Niederösterreich
Überliefertes Handwerk mit Tradition
Wirkungen
des Baumharzes
Ein altbewährtes Hausmittel
Pech - das Gold
der Schwarzföhren
Gefragter Rohstoff mit hohem Wert
Verwendet wurde das Harz schon in der Frühzeit z.B. als Klebe- und Dichtmittel (Vorratsgefäße, Schiffbau) ebenso wie als Pechfackel und später als Geigenharz.
Heute verwenden mehr als 60 der größten Symphonieorchester der Welt das Geigenharz aus unserer Region zum Bestreichen der Geigenbögen (Kolophonium).
Es gilt als das qualitativ beste Kolophonium der Welt .
Immaterielles Kulturerbe Pecherei in Niederösterreich
Im Jahr 2011 wurde das überlieferte Handwerk der Pecherei in Niederösterreich auf Initiative der "Arbeitsgemeinschaft Niederösterreichische Pecherstraße" in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Österreichischen UNESCO-Kommission aufgenommen.
Nähere Informationen zu dieser Anerkennung auf der Seite der Österreichischen UNESCO-Kommission.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein
und pflegen das immaterielle UNESCO-Kulturerbe Pecherei*
Ihre Spende hilft uns dabei!
Die KEAföhrenen • IBAN:• AT043293700008135469 BIC: RLNWATWWWRN
*Die Pecherei in Niederösterreich wurde im Jahr 2011 von der Österreichischen
UNESCO-Kommission in das nationale Verzeichnis als immaterielles Kulturerbe aufgenommen.